Alexander Zverev erwartet kein einfaches Match

Bild: AFP/SID/JULIEN DE ROSA

Netflix: Das kann man von der 2. Staffel „Break Point“ erwarten

Am Mittwoch erschien die zweite Staffel der Tennis-Serie „Break Point“ auf Netflix. Optimal kam Staffel eins des Streaming-Giganten nicht an. Was kann man also nun von Staffel 2 erwarten?

Im Januar 2023 erschien die erste Staffel von der Netflix-Serie „Break Point“. Ebenso wie die Netflix-Serie „Formula 1 – Drive to survive“ soll sie Einblicke in den Profi-Sport geben. Während die Formel 1-Serie weltweit positives Feedback erhielt und viele weitere Motorsport-Fans akquirieren konnte, blieb der Erfolg bei „Break Point“ aus. Dabei sollte die Serie tiefe Einblicke in das Seelenleben vieler Tennisspieler geben. Begleitet wurden unter anderem Matteo Berrettini mit seiner damaligen Freundin Ajla Tomljanovic, Ons Jabeur, Paula Badosa, Felix Auger-Aliassime, die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek sowie „Bad Boy“ Nick Kyrgios.

Sie alle gaben Einblicke in ihr Leben auf der Tennistour, ihre Gefühlslagen, glückliche und traurige Momente in ihrem Alltag. Dennoch war die Kritik groß. Die sogenannten „Big Player“ wie Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer fehlten. Ikonen, die den Tennissport in den letzten Jahren revolutioniert hatten. Ebenso fehlten der Unterhaltungsfaktor, spannende Storylines und ein zeitlicher Zusammenhang. Ein weiterer Kritikpunkt: Zwar sollten vor allem Zuschauer angesprochen werden, die dem Tennissport noch nicht so nahestehen, vergessen wurde aber das tennisinteressierte Publikum.

Das muss man über die 2. Netflix-Staffel Break Point wissen

Wie sieht das Szenario nun in Staffel zwei aus? Am Mittwoch erschien die zweite Staffel, bestehend aus sechs Folgen. Die Hauptcharaktere: Frances Tiafoe, Tommy Paul, Taylor Fritz, Aryna Sabalenka, Jessica Pegula, Maria Sakkari, Holger Rune und der Deutsche Alexander Zverev. Die Hauptthemen: die Konkurrenzen unter den Spielern, mentaler Druck, der Umgang mit Emotionen und das Leben in der Öffentlichkeit. „Letztes Jahr habt ihr die falschen Spieler begleitet. Ihr hättet mich filmen sollen“, kritisierte Alexander Zverev die Produzenten. „Bei mir ist immer Drama.“ Ob das stimmt und wie die Folgen in der zweiten Staffel aufgebaut sind, hat tennis MAGAZIN zusammengefasst. Achtung: Die Einordnung könnte den ein oder anderen Spoiler bereithalten!

Was man vorab sagen muss: Die zweite Staffel Break Point wurde über das Jahr 2023 hinweg aufgenommen. Das heißt: Das Ende vieler Geschichten kann man – wie in Staffel 1 – bereits vorher sehen. Was ebenso vorab kritisiert wurde: die Kürzung der zweiten Staffel. Während 2023 noch insgesamt zehn Folgen erschienen sind (fünf zu Beginn des Jahres, fünf in der zweiten Jahreshälfte), gibt es in der zweiten Staffel keine weiteren Episoden mehr. Die Konsequenz des Ganzen ist also, dass weniger Zeit bleibt, die einzelnen Geschichten im Detail zu beleuchten.

Netflix-Serie Break Point Folge 1: der Fluch

Im Fokus: die Spieler der 1. Netflix-Staffel + Aryna Sabalenka

Thema: Zu Beginn des Jahres 2023 fiel immer häufiger der Wortlaut „der Netflix-Fluch“. Der Grund: Bei den Australian Open scheiterten alle Spieler, die in der Netflix-Serie auftauchten, in den ersten Runden oder konnten gar nicht erst antreten: Nick Kyrgios, Ajla Tomljanovic, Matteo Berrettini, Ons Jabeur und Casper Ruud. Die Ausnahme: Aryna Sabalenka. Sie schaffte erstmals den Sprung in ein Grand Slam-Finale und gewann dieses auch. Auf ihrem Weg dorthin nimmt sie die Zuschauer mit. Sie gibt Einblicke in ihren Alltag, erzählt von dem Tod ihres Vaters 2022 und wie dieser sie motivierte weiterzumachen.

Netflix-Serie Break Point Folge 2: die Zukunft gehört dir

Im Fokus: Holger Rune

Thema: Holger Rune ist als aufbrausender und sehr emotionaler Spieler bekannt. Der junge Däne wirkt auf dem Court häufig impulsiv. So auch neben dem Court. Hals über Kopf trennt er sich im Laufe des Jahres 2023 von Star-Coach Patrick Mouratoglou. „Meine Leute sollen mir helfen. Manchmal denke ich: Warum bist du eigentlich hier? Ich bezahle dich nicht fürs Rumsitzen!“, schimpft Rune einmal in Richtung Mouratoglou. Eine starke Szene! Kurz vor dem Masters-Turnier in Monte Carlo rudert Rune dann aber doch zurück und schreibt seinen Ex-Coach wieder an. Er soll ihm schließlich helfen, sein bestes Tennis gegen Runes großes Vorbild Novak Djokovic zu spielen. Was in dieser Folge klar wird: Kein anderer Spieler spornt Rune so an wie Djokovic. Er bewundert den Serben auf ganz vielen Ebenen.

Netflix-Serie Break Point Folge 3: Freund oder Feind

Im Fokus: Taylor Fritz, Frances Tiafoe und Tommy Paul

Thema der Folge: Seit sie jung sind, kennen sich Fritz, Tiafoe und Paul. Bereits auf Junior-Ebene haben sie häufig mit- und gegeneinander gespielt. Während Fritz und Tiafoe lange schon zu den besten 50 Spielern der Welt zählen, dauerte es bei  Paul länger, bis er den Sprung von der Junioren- auf die Profi-Tour schaffte. „Ich hatte Geld und dachte: ‚Lass uns Spaß haben‘“, gibt Paul zu. Exzessive Partynächte und viel Alkohol hatten ihn von seinen Karriereplänen abgebracht. Nun scheint der US-Amerikaner die Kurve aber wieder bekommen zu haben.

Tiafoe, der 2022 das Halbfinale bei den US Open erreicht hatte, gibt Einblicke in sein Leben, das sich in kurzer Zeit um 180 Grad gewendet hat. Neue Sponsorenverträge, Prominenz (auch außerhalb der Tennis-Bubble) und wie er Gutes mit seiner Sportart erreichen will, sind Thema.

Netflix-Serie Break Point Folge 4: unerledigte Dinge

Im Fokus: Alexander Zverev

Thema der Episode: Bei den French Open 2022 verletzte Zverev sich am Knöchel. Ob er jemals wieder auf diesem Niveau spielen kann, war für den Deutschen ungewiss. Netflix begleitet Zverev auf seinem Weg zurück. Der Zuschauer bekommt Einblicke in das Privatleben des 26-Jährigen und seine emotionalen Ausbrüche auf und neben dem Platz. Frustriert zertrümmert Zverev Schläger und wirft seine Schuhe durch die Kabine. Kurze Zeit später bricht er in Tränen aus. Auch Bruder Mischa Zverev und Freundin Sophia Thomalla bewerten verschiedene Situationen. Ein großes Thema: das Match in Monte Carlo gegen Daniil Medvedev. Was nicht zur Sprache kommt: die erneuten Gewaltvorwürfe einer Ex-Freundin von Zverev.

 

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Netflix-Serie Break Point Folge 5: Jetzt oder nie

Im Fokus: Maria Sakkari & Jessica Pegula

Thema der Folge: Maria Sakkari hat das Gefühl, gegen die Zeit zu kämpfen. Sie macht sich selbst Druck, ein weiteres Turnier zu gewinnen, obwohl sie bereits zu den besten zehn Spielerinnen der Welt zählt. Sie berichtet von Panikattacken, Angstzuständen und dem ständigen Gedanken ihre Karriere zu beenden. „Irgendwann hat man das Gefühl, man verkümmert“, bewertet die vierfache Grand Slam-Siegerin Naomi Osaka diese Situation. Jessica Pegula scheint in einer ähnlichen Situation zu sein. Zwar gehört sie zu den Top-5-Spielerinnen, die großen Erfolge fehlen ihr aber. „Ich bin Mrs. Zuverlässig, die viele Viertelfinals erreicht. Aber man will mehr“, sagt sie. Pegula gibt Einblicke in ihre Familiengeschichte, die Krankheit ihrer Mutter und berichtet davon, wieviel Druck Social Media den Profis machen kann.

Netflix-Serie Break Point Folge 6: die Nummer eins werden

Im Fokus: Taylor Fritz, Frances Tiafoe, Tommy Paul, Ben Shelton, Coco Gauff, Aryna Sabalenka

Das Thema der letzten Episode: Die letzte Folge der zweiten Staffel „Break Point“ spielt fast ausschließlich in New York, bei den US Open. Tiafoe, Paul und Fritz kämpfen um den Platz als bester US-Spieler. Der 20-jährige Shelton mischt die Truppe aber auf. In der Folge wird noch mal hervorgehoben, welche Bedeutung die US Open für Amerikaner haben und wie wichtig ihnen amerikanische Erfolge sind. Coco Gauff spielt hier also eine tragende Rolle mit ihrem Sieg in New York.

Kritik an der zweiten Netflix-Staffel „Break Point“

Schon im Voraus hagelte es reichlich Kritik an der zweiten Staffel. Viele Geschichten seien viel zu kurz gekommen, beispielsweise der Wimbledon-Sieg von Carlos Alcaraz oder der US Open-Triumph von Coco Gauff. Während beiden Storys nur wenige Minuten gewidmet wurden, erhielten andere Protagonisten deutlich mehr Sendezeit. Zwei von ihnen: Holger Runde und Alexander Zverev. Besonders im Fall Zverev liegt das Hauptaugenmerk der Produzenten auf seinem Comeback. Viele Fans und Journalisten kritisierten deshalb, dass andere Themen wie die Missbrauchs-Vorwürfe gegen den Deutschen keinerlei Platz gefunden haben.

Was sich nach Staffel eins nach wie vor nicht verändert hat, ist die Auswahl der Profis. Viele Fans vermissten Rafael Nadal, Roger Federer und Novak Djokovic. In Staffel zwei bleibt das der Fall.

Was aber ebenso wie in Staffel eins auffällt: Die Macher beschäftigen sich nicht nur mit den Sonnenseiten des Tennissports. Viele Fans beneiden die Profis um ihr Leben: Sie reisen Woche für Woche um die ganze Welt und verdienen viel Geld. Was „Break Point“ aber zeigt: Das Tennisbusiness hat auch Schattenseiten. Die Spielerinnen und Spieler haben mit Druck, mentalen und physischen Problemen, privaten Schicksalsschlägen, eigenen Dämonen, Ängsten, den Sozialen Medien, der Öffentlichkeit, Prominenz und vielem mehr zu kämpfen. Genau diese Schattenseiten bekommen Zuschauer von „Break Point“ in sehr „intimen“ Momenten zu sehen.