US Open Mixed 2025: Diese Top-Paarungen stehen in der Entry List
Das Mixed bei den US Open wird 2025 in einem neuen Modus gespielt – kürzer, schneller, lukrativer. Das zieht nun etliche Tennis-Stars an.
Die Rechnung ging auf: Die US Open kündigten Anfang Februar eine große Reform ihres Mixed-Wettbewerbs an – mit neuem Termin, höherem Preisgeld, schnellerem Format, weniger Paarungen und Matches nur in den großen New Yorker Stadien. Erklärtes Ziel: Mehr Einzel-Stars sollen in die Mixed-Konkurrenz gelockt werden. Am Dienstag wurde nun die Entry List für das Mixed-Feld veröffentlicht und die Auflistung kann sich sehen lassen. Jeweils neun Stars aus den Top Ten der Damen- und Herren-Einzelweltrangliste haben gemeldet.
A STAR-STUDDED 🤩 lineup of teams have officially entered the reimagined US Open Mixed Doubles Championship!
More info: https://t.co/bIMJGbf3qI pic.twitter.com/Hw1yA87pgj
— US Open Tennis (@usopen) June 17, 2025
Tatsächlich liest sich die Entry List wie ein „Who’s Who“ des aktuellen Tennissports:
- Emma Navarro und Jannik Sinner
- Zheng Qinwen und Jack Draper
- Jessica Pegula und Tommy Paul
- Jasmine Paolini und Lorenzo Musetti
- Elena Rybakina und Taylor Fritz
- Mirra Andreeva und Daniil Medvedev
- Madison Keys und Frances Tiafoe
- Aryna Sabalenka und Grigor Dimitrov
- Iga Świątek und Casper Ruud
- Paula Badosa und Stefanos Tsitsipas
- Emma Raducanu und Carlos Alcaraz
- Belinda Bencic und Alexander Zverev
- Olga Danilovic und Novak Djokovic
- Taylor Townsend und Ben Shelton
- Sara Errani und Andrea Vavassori
- Naomi Osaka und Nick Kyrgios
US Open Mixed 2025: Wer spielt wirklich mit?
Wichtig zu wissen: Von diesen 16 Paarungen kommen nur acht direkt ins Mixed-Feld der US Open 2025. Und zwar jene, die am 28. Juli 2025 über das höchste kombinierte Einzel-Ranking verfügen. Die zweite Hälfte der insgesamt 16 Duos wird per Wildcard benannt.
Weil zum Beispiel Emma Raducanu und Carlos Alcaraz aktuell nur ein gemeinsames Ranking von 38 haben (Alcaraz: 2, Raducanu: 36), wird diese Paarung vermutlich auf eine Wildcard angewiesen sein. Für Alexander Zverev und Belinda Bencic könnte es ebenfalls eng werden, auf direktem Wege einen Platz im Mixed-Feld von New York zu ergattern. Die beiden kommen aktuell nämlich auch auf ein kombiniertes Ranking von 38 (Zverev: 3, Bencic: 35).
Können die Titelverteidiger im Mixed überhaupt bei den US Open 2025 antreten? Sara Errani und Andrea Vavasorri wissen es noch nicht endgültig.Bild: USTA
Insofern wird es noch einige Verschiebungen im Line-up geben und neue Mixed-Paarungen werden hinzukommen. Coco Gauff zum Beispiel fehlt bisher. Gut möglich, dass sie eine Wildcard mit einem etablierten US-Doppelspezialisten erhält. Apropos: Von den reinen Doppelspezialisten sind bislang nur Sara Errani und Andrea Vavassori, die Titelverteidiger von 2024 und Roland Garros-Champions von 2025, in der Entry List vertreten. Auch sie brauchen eine Wildcard, um mitspielen zu können. Und was ist mit Katerina Siniakova und Tomas Machac, die 2024 Olympiagold im Mixed gewannen?
Welche Lösung der US-Tennisverband, die USTA, für diese Fälle findet, wird sich zeigen. Klar ist aber schon jetzt: Allein mit den nun 16 vorliegenden Meldungen für ihre neu gestaltete Mixed-Konkurrenz hat sich ihr Wunsch nach mehr „Big Names“ im gemischten Doppel fast schon übererfüllt. „Allein diese Namen nun auf der Teilnehmer-Liste zu sehen, begeistert uns unglaublich“, sagte USTA-CEO Lew Sherr. „Es zeigt, dass die Profis hinter dem stehen, was wir versuchen zu tun, und wir wissen, dass die Fans es lieben werden.“
US Open Mixed 2025: Viel Trubel um die Reform
US Open Mixed 2025: So lockt die USTA die Stars ins gemischte Doppel
Dass so viele Stars nun plötzlich das Mixed für sich entdecken, hat Gründe – etwa den neuen Termin. Die Mixed-Konkurrenz wird ab 2025 im Vorfeld der eigentlichen US Open an zwei Tagen durchgezogen – und zwar während der sogenannten Fan-Week. In diesem Zeitraum findet die Einzel-Qualifikation statt, dazu gesellen sich immer mehr Show-Events. Das Mixed-Turnier 2025 wird nun am 19. und 20. August (Dienstag/Mittwoch) ausgetragen, das Hauptturnier wird erst vier Tage später beginnen – am 24. August. Erstmals starten die US Open 2025 an einem Sonntag.
US Open Mixed 2025: Aufwertung der Fan-Week
Es ist seit Jahren ein klares Bestreben der Grand Slam-Turniere, ihren Zeitplan von zwei auf drei Wochen auszudehnen. Früher hatten Besucher, die sich die Qualifikation anschauten, keine Relevanz für die Zuschauerzahlen. Inzwischen ist es üblich, auch Fanzahlen für die Woche vor dem eigentlichen Event anzugeben, die seit Jahren stetig wachsen. Bestes Beispiel sind die US Open selbst: Zur Fan-Week 2024 kamen 216.029 Besucher, was einem Anstieg von 37 Prozent gegenüber 2023 entspricht.
Die Grand Slam-Vorwoche ist also längst ein wichtiges Geschäftsfeld für die Major-Macher geworden. Und bei den US Open soll der ausgegliederte Mixed-Wettbewerb nun helfen, diese Tage noch attraktiver und damit auch rentabler zu machen. Während der Eintritt zur Fan-Week grundsätzlich kostenlos ist, wird für die Mixed-Matches Eintritt verlangt. Die Matches finden ausschließlich im Arthur Ashe-Stadium und im Louis Armstrong-Stadium statt. Alle Mixed-Partien sollen von TV-Partnern und Streaming-Diensten weltweit live übertragen werden.
Alle Änderungen der Mixed-Konkurrenz bei den US Open
Neuer Termin
Zwei Tages-Turnier am 19./20. August 2025 während der US Open-Fan Week (parallel zur Einzel-Qualifikation, in der Vorwoche des Hauptturniers).
Schnelles Format
Kurzsätze bis vier mit No Ad-Regel, Match-Tiebreak als dritter Satz. Nur im Finale reguläre Sätze bis sechs.
Weniger Paarungen
Das 32er-Feld wird halbiert auf 16 Startplätze.
Mehr Einzel-Stars
Für die direkte Mixed-Qualifikation ist das Einzelranking ausschlaggebend, nicht der Platz in der Doppel-Weltrangliste. Acht Teams kommen per Wildcard ins Feld.
Große Stadien
Alle Mixed-Matches finden im Arthur Ashe-Stadium und im Louis Armstrong-Stadium statt.
Höheres Preisgeld
Das Siegerteam erhält eine Million US-Dollar.
Ein weiterer Grund für das gestiegene Mixed-Interesse der Stars bei den US Open: die einzelnen Partien werden kurzgehalten – mit Sätzen bis vier! Es wird mit der No Ad-Regel gespielt, bei 4:4 kommt es zu einem normalen Tiebreak. Ein möglicher dritter Durchgang wird durch einen Match-Tiebreak bis zehn entschieden. Nur das Mixed-Finale wird mit normal langen Sätzen bis sechs gespielt. In so einem Modus lassen sich locker vier Mixed-Partien für die späteren Finalisten an zwei Tagen abspulen.
Zusätzlich werden die Stars mir viel Preisgeld angelockt. Die genaue Aufschlüsselung hat die USTA noch nicht bekanntgegeben. Was aber bereits feststeht, ist das Preisgeld für das Sieger-Paar. Es wird sich auf eine Million Dollar belaufen. Zum Vergleich: 2024 erhielten Sara Errani und Andrea Vavassori für ihren Mixed-Titel 200.000 Dollar. Das Sieger-Preisgeld im Mixed wurde also kurzerhand verfünffacht.
Da ist der Pott: Laura Siegemund holte mit Mate Pavic den Mixed-Titel der US Open 2016.Bild: IMAGO / Imagn Images
Eine Frage bleibt aber: Ist das nach Grand Slam-Tennis oder einfach nur ein belangloses Show-Event? Die deutsche Doppelspezialisten Laura Siegemund, die 2016 das Mixed mit Mate Pavic in New York gewann, hat dazu eine klare Meinung. Schon in der April-Ausgabe von tennis MAGAZIN sagte sie: „Als ehemalige US Open-Mixed-Gewinnerin finde ich es sehr schade, was aus diesem Event werden soll. Ein ernsthafter Wettbewerb wird zu einem kurzen Showevent degradiert, dessen Zählsystem Gewinnen oder Verlieren eher zur Glückssache macht als zum Qualitätsmerkmal. Die USTA kreiert ein Event, in dem sie weitgehend selbst bestimmen kann, wer spielt und wer nicht, anstatt faire Teilnahmebedingungen für alle zu schaffen.“
Der deutsche Doppelspezialist Tim Pütz, der 2023 mit der Japanerin Miyu Kato in Roland Garros den Mixed-Titel holte, hat für die Empörung seiner Profikollegin Verständnis. Auch er weiß, dass das neue Format für ihn „natürlich schlecht ist, wenn ich es rein egoistisch betrachte“.
Tim Pütz: „Wir sind Teil der Tennis-Unterhaltungsindustrie“
Im Gespräch mit tennis MAGAZIN kann er der US-amerikanischen Mixed-Reform aber auch positive Aspekte abgewinnen. „Ich finde das neue Format auch spannend, weil es eben einen Grund für diese Veränderungen gibt: Das Mixed hat eine geringe Aufmerksamkeit und es gibt oft ziemlich unberechenbare Ergebnisse. Insofern kann ich es aus der Sicht der Turnierveranstalter verstehen, wenn man neue Wege gehen will, um die Mixed-Konkurrenz aufzuwerten“, erläutert Pütz.
Und weiter: „Man darf nicht vergessen, dass wir Teil der Tennis-Unterhaltungsindustrie sind. Und ein komprimiertes Mixed-Format innerhalb der Fan-Week mit den Einzel-Stars, die dann den Ball durch die Beine spielen und viel Show machen, ist bestimmt ein gutes Entertainment-Event. Das oberste Ziel ist dabei natürlich nicht, das beste Mixed-Paar der US Open zu finden, sondern den Fans ein Spektakel zu bieten.“
Zufallskombi: Miyu Kato und Tim Pütz gewannen 2023 in Paris den Mixed-Titel.Bild: Imago / Hasenkopf
Außerdem zweifelt Pütz daran, ob der sportliche Wert des gängigen Mixed-Formats bei Grand Slam-Turnieren wirklich so hoch ist, wie es nun von einigen dargestellt wird. „2024 stand im Mixed bei den US Open Donald Young an der Seite von Taylor Townsend im Endspiel. Young hatte zu diesem Zeitpunkt schon seit einem Jahr kein Profi-Match mehr bestritten. So schön seine Story vom Finaleinzug für ihn und einige Fans auch war: Sie spricht nicht unbedingt für die Ernsthaftigkeit des Mixed-Wettbewerbs“, merkt Pütz an.
Sollte nun das neue Mixed-Format der US Open ein Erfolg für Profis, Fans und Sponsoren werden – und danach sieht es derzeit aus –, stellt sich die Frage, wie die anderen drei Grand Slam-Turniere reagieren werden. Es ist zumindest vorstellbar, dass die traditionsreichen Mixed-Wettbewerbe im alten Grand Slam-Stil bald komplett verschwinden werden.