Tennis: Miami Open Mar 20, 2024; Miami Gardens, FL, USA; Matteo Berrettini (ITA) is overcome by dizziness between serves

Nicht nur mit den extremen Wetterbedingungen haben die Profis zu kämpfen – hier Matteo Berrettini.Bild: Imago/ Geoff Burke

Dramen & Überraschungen: Die ersten Tage der Miami Open

Die erste Hälfte der Miami Open 2024 sind gespielt. Auch in diesem Jahr sorgten sowohl die Profis als auch das Wetter für Aufsehen. tennis MAGAZIN blickt auf die besten Stories der ersten Tage.

Miami Open: Die deutschen Herren überraschen

Während in Indian Wells nur die gesetzten Jan-Lennard Struff und Alexander Zverev über die zweite Runde hinauskamen, zeigt sich das deutsche Teilnehmerfeld bei den Miami Open deutlich formverbessert. Nur Daniel Altmaier ist zur Halbzeit des Events nicht mehr mit dabei – er unterlag Jan-Lennard Struff im deutschen Aufeinandertreffen. Alexander Zverev präsentiert sich gewohnt souverän in der Frühphase des Turniers und siegte mit 6:2, 6:4 gegen Felix Auger-Aliassime.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Alexander Zverev (@alexzverev123)

Für Überraschungen sorgten Yannik Hanfmann und Dominik Koepfer gleich mehrfach. Ersterer startete mit einem Dreisatz-Sieg gegen Emil Ruusuvuori, wo er vor allem beim Aufschalg überzeugte. Hanfmann konnte elf Asse erzielen und das Spiel trotz 1:3 Rückstand in Satz drei für sich entscheiden. In Runde zwei bestätigte er seine Leistung und setzte sich nach Satzrückstand gegen den an Position 19 gesetzten Adrian Mannarino durch. Für einen Platz im Achtelfinale muss Hanfmann am Bulgaren Grigor Dimitrov vorbei.

Dominik Koepfer ist dort bereits angekommen. Nach seinem Auftaktsieg gegen Marcos Giron, besiegte er mit Sebastian Baez und Ugo Humbert zwei Top-20 Spieler. Gegen den Franzosen, der mittlerweile auf Platz 14 der Weltrangliste steht, ließ sich Koepfer nach einem verlorenen ersten Satz nicht aus der Ruhe bringen. Durch den Einzug ins Achtelfinale, wo Daniil Medvedev wartet, sammelte Koepfer wichtige Punkte für eine Olympia-Qualifikation.

Miami Open: Ernüchterung bei den deutschen Damen

Im Gegensatz zu den Herren setzte es bei den Damen eine umgekehrte Entwicklung. Beim Masters in Indian Wells gewann Tatjana Maria ihre Auftaktpartie und Angelique Kerber erreichte bei ihrem Comeback in einem 1000er-Turnier das Achtelfinale. In Miami konnte aus deutscher Sicht lediglich Qualifikantin Laura Siegemund ihre Auftakthürde nehmen, unterlag jedoch Jelena Ostapenko in Runde zwei. Auch Tamara Korpatsch, die als Lucky Loser ins Hauptfeld nachgerückt war, scheiterte im ersten Match. Immerhin: Laura Siegemund ist weiterhin im Doppel am Start. Dort steht sie mit ihrer chinesischen Partnerin Yifan Xu im Achtelfinale.

Miami Open 2024: US-Amerikaner straucheln vor heimischer Kulisse

Der Auftritt von Taylor Fritz wurde bei den Miami Open mit großer Vorfreude erwartet. Der letzte Turniersieger aus dem eigenen Land ist John Isner, der 2018 Alexander Zverev im Finale schlug. Trotz der hohen Erwartungen war das Turnier für Taylor Fritz bereits nach zwei verlorenen Sätzen gegen den Qualifikanten Thiago Seyboth Wild beendet. Ähnliches gilt für Frances Tiafoe, der dem Australier Christopher O’Connell ebenfalls überraschend klar in zwei Sätzen unterlag.

Tommy Paul hingegen strauchelte nicht in Bezug auf die sportliche Leistung, sondern aufgrund einer Knöchelverletzung. Bereits im Halbfinale von Indian Wells verletzte er sich im Knöchelbereich, wurde aber rechtzeitig fit, um die Miami Open spielen zu können. Nachdem er Satz eins gegen seinen Landsmann Martin Damm mit 6:4 für sich entscheiden konnte, knickte er Anfang des zweiten Satzes um und musste die Partie verletzt abbrechen.

Die Hoffnungen der heimischen Fans liegen nun auf den Schultern von Ben Shelton und Sebastian Korda. Bei den Damen hingegen sind die Chancen auf eine US-amerikanische Titelträgerin deutlich höher. Gleich fünf Spielerinnen stehen im Achtelfinale, angeführt von der US Open-Siegerin Coco Gauff.

Nicht alle Topstars überzeugen bei den Miami Open

In der ersten Turnierwoche sind bereits mehrere Top-10 Spieler ausgeschieden. Bei den Herren überraschte vor allem der Auftritt von Holger Rune. Nach einem durchwachsenen Saisonstart beendete er die Zusammenarbeit mit Severin Lüthi und Boris Becker. Um an alte Erfolge anknüpfen zu können, kehrte Patrick Mouratoglou in das Team des Dänen zurück. In Indian Wells zeigte Rune nach langer Zeit wieder, warum er in den Top-10 der Weltrangliste steht und erreichte das Viertelfinale. Obwohl er zuletzt wieder besser spielte, folgte nun die nächste Ernüchterung: Gegen Fabian Marozsan ging er mit 1:6 und 1:6 unter. Stefanos Tsitsipas und Andrey Rublev knüpften ebenfalls an die enttäuschenden letzten Wochen an. Genau wie Rune verloren beide ihr Auftaktmatch in zwei Sätzen.

Bei den Damen ist Ons Jabeur das aktuelle Sorgenkind. In ihrem siebten Spiel im Jahr 2024 musste sie ihre fünfte Niederlage hinnehmen. Jelena Ostapenko unterlag in ihrer zweiten Partie Anna Kalinskaya. Nachdem die Lettin bereits zwei Turniere in der aktuellen Saison für sich entscheiden konnte, bleiben die Ergebnisse seit Mitte Februar aus. Darüber hinaus hat sich auch die Australian Open-Finalistin Qinwhen Zheng bereits aus dem Turnier verabschiedet.

Kämpfender Murray mit einem Lichtblick in Miami

Für Routinier Andy Murray waren die Miami Open ein kleiner Lichtblick. Nachdem der Brite bis Mitte Februar gebraucht hat, um seinen ersten Sieg in der aktuellen Saison einzufahren, hat er nun erstmals zwei Matches bei einem Turnier für sich entscheiden können. In seiner Auftaktpartie setzte er sich nach Satzrückstand gegen Matteo Berrettini durch, bevor er in Runde zwei den gesetzten Tomas Martin Etcheverry schlug.

Gegen den Tschechen Tomas Machac, dem Murray bereits Anfang Februar unterlegen war, endete seine Reise in Miami. Allerdings stemmte sich der zweifache Sieger des Turniers bis zum letzten Punkt mit aller Kraft gegen die Niederlage. Im dritten Satz lag er bereits mit 2:5 hinten. Trotz des Rückstandes und einer Verstauchung des Knöchels brachte Murray das Spiel in den Tie-Break. Obwohl er mehrfach mit einem Mini-Break führte, musste er sich letzten Endes geschlagen geben. Die Zuschauer zeigten nach der Partie die einzig richtige Reaktion für die kämpferische Leistung des Briten: Standing Ovations.

Sabalenka nach Tod von Ex-Freund ohne Medienauftritte

Im Zusammenhang mit der zweifachen Australian Open-Siegerin wurde zu Beginn der vergangenen Woche eine tragische Nachricht öffentlich. Der Ex-Freund von Aryna Sabalenka, Konstantin Koltsov, hat sich am 17. März das Leben genommen. Da sich der Vorfall in einem Hotel in Miami ereignete, war davon auszugehen, dass der ehemalige NHL-Spieler gemeinsam mit der Tennisspielerin im Rahmen der Miami Open in Florida weilte.

Überraschenderweise zog sie ihre Teilnahme am Masters-Turnier nicht zurück, sondern entschied sich zu spielen. Drei Tage nach seinem Tod äußerte sich Sabalenka über Instagram erstmals zu den Ereignissen: „Konstantins Tod ist eine Tragödie, und obwohl wir nicht mehr zusammen waren, ist mein Herz gebrochen.“ Diese Äußerung stellt gleichzeitig auch die einzigen öffentlichen Worte der Weißrussin da, weil sie im Rahmen der Miami Open alle Pressetermine abgesagte. Nachdem sie in ihrer Auftaktpartie Freundin Paula Badosa überlegen war, musste sie sich in der dritten Runde Anhelina Kalinina geschlagen geben.

Miami Open: Wildcard für Halep entfacht Diskussion

Die ehemalige Weltranglistenerste feierte nach knapp anderthalb Jahren ihre Rückkehr auf den Tenniscourt, indem sie von den Turnierveranstaltern mit einer Wildcard ausgestattet wurde. Nachdem Halep ihre Auftaktpartie gegen Paula Badosa verlor, musste sie sich der Kritik von Tour-Kollegin Caroline Wozniacki stellen. Diese kritisierte die Entscheidung, die Rumänin zum Masters-Turnier einzuladen. Grund für die Kritik ist die abgesessene Dopingsperre von Halep. „Wenn du zurückkommen willst und es ein Fehler war, solltest du dich von unten nach oben arbeiten“, findet Wozniacki und hofft auf einen Sport frei von Doping.

Wetterbedingungen sorgen für Aufregung

Neben den sportlichen Leistungen steht bei den Miami Open vor allem das Wetter im Mittelpunkt. Zunächst sorgten Temperaturen um die 25 Grad Celcius in Verbindung mit einer Luftfeuchtigkeit von 60 bis 85 Prozent für gesundheitliche Probleme bei den Spielern. Der Franzose Arthur Cazaux musste seine Partie in der Qualifikation aufgeben, nachdem er beim Spielstand von 4:6, 7:5 und 2:1 kollabierte. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich im Spiel zwischen Matteo Berrettini und Andy Murray. Ende des zweiten Satzes kam der Italiener plötzlich ins Schwanken, konnte sich im Gegensatz zu Cazaux aber noch auf seinem Schläger aufstützen.

Wenige Tage später brachten die wiederholten Regenfälle den Spielplan durcheinander. Während sich der Spielstart am Freitag um knapp 6 Stunden verzögerte, kam es auch am Samstag in der Folge des Regens zu einem verspäteten Start der Session und mehreren Unterbrechungen.